Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage 2024

In diesem Jahr wurden die Schüler*innen insbesondere für das Thema ,,Alltagsrassismus“ sensibilisiert. ,,Es ist wichtig, sich damit zu beschäftigen, um eigene Denkmuster zu reflektieren und bestimmtes Verhalten zu überdenken. Vielen an Schule Beteiligten ist überhaupt nicht bewusst, an welcher Stelle Alltagsrassismus anfängt und wie oft sich von Rassismus Betroffene rechtfertigen oder erklären müssen“, unterstreicht Lehrerin Marie Grießmann aus dem Organisationsteam die Relevanz dieses Projekttages.

In den ersten fünf Unterrichtsstunden setzten sich die Schüler*innen im Klassen- oder Kursverband intensiv und auf ganz unterschiedliche Weise mit der Thematik auseinander. So beschäftigten sich beispielsweise die 5. und 6. Klässler mit dem Comic ,,Wenn meine Haare sprechen könnten“ von der Autorin Dayan Kodua. In der Geschichte geht es um die 7-jährige Akoma, der ungefragt in ihre Haare gefasst wird und die diese Situation nach anfänglicher Beklemmung mutig lösen kann, indem sie ihre Gefühle offen anspricht und ihr Gegenüber zu einem Perspektivwechsel anregt. ,,Es geht vor allem darum, Empathie zu wecken. Wie würde ich mich fühlen, wenn mir von Fremden ungefragt in die Haare gefasst wird? Was löst es in mir aus, wenn ich ständig gefragt werde, woher ich eigentlich wirklich komme und man mich als Reaktion auf die Antwort ungläubig anschaut“, erläutert Lehrerin Tina Joseph die Auswahl der Lektüre.

,,Ich glaube, Akoma hat sich nicht wohlgefühlt. Ich finde es wichtig, sich damit zu beschäftigen, weil es gibt ja auch verschiedene Menschen, die ein anderes Aussehen haben, und egal ob sie anders aussehen oder nicht, man sollte alle akzeptieren. Wir möchten unsere Schule ohne Rassismus haben“, sagten Gabriel und Osmann aus der Klasse 5c.

Schüler*innen der Oberstufe machen sich derweil während eines ,,Privilege-Statement-Walks“ Gedanken über - oft strukturell bedingte - gesellschaftliche Ungleichheiten und tauschen sich über die Auswirkungen systemischer Privilegien aus, von denen einige Schüler*innen mehr als andere profitieren.

In einem zweiten Schritt sollen die Schüler*innen auch dazu animiert werden, Courage zu zeigen. So hatte zum Beispiel der Theaterkurs der Jahrgangsstufe 9 zuvor zwei Videos gedreht, in denen Rassismus im Alltag, zum Beispiel in der Schule oder an der Bushaltestelle, thematisiert wird und in denen insbesondere das ,,Wegschauen“ und ,,Nicht-Eingreifen“ von Unbeteiligten eine Rolle spielen. Die Zuschauer*innen entwickelten als Reaktion darauf Ideen, wie man in solchen Situationen handeln könnte.

Yasamin, Nelia, Liana und Mara aus der Klasse 5a arbeiten eifrig an der Umsetzung ihrer Idee:

,,Wenn Menschen aus anderen Ländern kommen, werden sie auch manchmal gemobbt und sind dann traurig. Wir finden es gut, wenn es so einen Projekttag gibt, dass man gegen Rassismus kämpfen kann und wir hier Ideen dazu sammeln.“

Parallel zu der dezidierten inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Thematik konnten die Schüler*innen außerdem an einer Kunstaktion teilnehmen: Sieben zwei Meter lange farbige ,,Buntstifte“ sind zuvor vom Kunst-Leistungskurs der Oberstufe mit den Schriftzügen - all colours, all ages, all sizes, all genders, all beliefs, all cultures - gestaltet worden und ein Stift wurde am Aktionstag von der gesamten Schulgemeinschaft mit dem eigenen Fingerabdruck versehen. ,,So kann jede beteiligte Person am HBG ein Zeichen für Vielfalt und Offenheit setzen“, so Kunstlehrerin Ute Henrix. Das Objekt soll nach den Sommerferien auf dem Schulhof aufgestellt werden und so auch in Zukunft täglich an das Motto des Tages erinnern: Das HBG ist bunt!

HBG 2

Dies ist auch das Thema des Fotowettbewerbs, der den Projekttag abrundet: Mit buntem Papier ausgestattet soll jede Klasse und jeder Kurs kreativ werden und ein zum Motto passendes Fotomotiv kreieren. Später wird aus allen Fotos eine Collage erstellt werden. ,,Eigentlich war eine Gemeinschaftsaktion auf dem Schulhof geplant, aber da es stark regnet, haben wir uns kurzfristig für diese klasseninterne Alternative entschieden“, erklärt die angehende Lehrerin Irem Ilter das Vorgehen.

Dass der Wettbewerb eher spontan ins Leben gerufen werden musste, tat der Motivation keinen Abbruch. Die Schüler*innen 6b sammelten zahlreiche Ideen an der Tafel und einigten sich schließlich darauf, sich im Kreis, an den Händen fassend, um den Schriftzug: HBG - Schule mit Courage zu positionieren. Die Collage soll dann spätestens zu Anfang des neuen Schuljahres präsentiert werden. Die Organisatorinnen zeigen sich zufrieden: „Für uns war es wichtig zu zeigen: Es gibt keine Schule ohne Rassismus. Aus der alleinigen Beschäftigung mit der Thematik resultiert nicht unbedingt ein couragiertes Verhalten. Aber spätestens nach dem heutigen Tag kann keine*r mehr sagen:  „Ich wusste nicht wie.“

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